Rosi S.M. (Rosemarie Schneider-Mohamed) †

Rosi S.M. (Rosemarie Schneider-Mohamed) †
1978
Rosi S.M. (Rosemarie
Schneider-Mohamed) †
Statt einer Vita ein Nachruf auf Rosi S.M. von Karola Gramann und Heide Schlüpmann.

Als Rosemarie Merbach (Filmportal, bei Wikipedia: Bergmann) wurde sie am 9. Mai 1950 in Hösbach im Spessart geboren, arbeitete als Industriekauffrau in Aschaffenburg, heiratete. Als Rosemarie Schneider Mohamed ging sie mit ihren beiden Töchtern nach Berlin, machte dort Abitur und studierte an der Film- und Fernsehakademie.
1978-80 drehte sie ihren ersten Film WARTE LIEBE. Im Titel schon klingt etwas für Rosi, ihre Arbeit, ihr Leben signifikantes an. 1980 entstand eine Kollektivproduktion ALLRAD E.V., 1981 der Kreuzbergklassiker MAMMA HEMMERS GEHT MIT IHREM PASTOR ZUM LETZTEN MAL ÜBER´N HEINRICHPLATZ: KREUZBERG ADIÖ, ein Jahr später der hinreißende AS TIME GOES BY..., der auch auf den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen lief - oder war es beim Experimentalfilmworkshop Osnabrück - jedenfalls da oder dort begegneten wir zum ersten Mal Rosi SM. Liebten ihre Filme und sie, die so liebenswert war, warmer Glanz. Und die so viel Brüche, Abbrüche von Arbeits- und Lebenszusammenhängen durchmachte.
Über lange Zeiträume des Nichtsehens hinweg liess sich die Freundschaft immer wieder aufnehmen, eine gemeinsame Schiffsfahrt von Frankfurt nach Aschaffenburg, ein Wiedersehen auf einem Workshop in Paderborn, auf dem ihr Film REQUIEM FÜR REQUISITEN (1993) gezeigt wurde, auf der Berlinale 2013 - wie immer eine begeisterte Rosi SM, erfüllt von ihrem Aufenthalt als artist in residence in Shanghai. Am Schnitt der Aufnahmen, 20 Stunden Material, das dort entstand, arbeitete sie noch, als sie im August dieses Jahres starb. Mitten in der Ruhe eines Aufenthalts auf Malorca.
"Mein Projekt ist ein Film mit mir und Shanghai. Von mir, über mich, dort. Es ist ein Poem in drei Sprachen, vielen Bildern, dokumentarischen Bildern, Aus- und Einsichten. Kunst. Gedreht, editiert."(Rosi S.M. zu dem unvollendeten Film SHANGHAI BLUE).

(Dieser Nachruf wurde in FRAUEN UND FILM, Heft 67 veröffentlicht.
Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann)
1978:
MÄRZLICHT (Darstellerin)
1978–80:
WARTE LIEBE (Kurzfilm; Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt)
1980:
ALLRAD E. V. (Regie, Drehbuch, Schnitt)
1981:
MAMA HEMMERS GEHT MIT IHREM PASTOR ZUM LETZTEN MAL ÜBER'N HEINRICHPLATZ: KREUZBERG ADIÖ (Dokumentarfilm; Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt)
1982:
AS TIME GOES BY... (Regie, Drehbuch, Kamera, Ton, Schnitt, Trick)
1982:
ODER WAS SONST NOCH GESCHAH (Regie-Assistenz, Darstellerin)
1982:
LA VIE (Regie-Assistenz)
1983:
I WONDER ABOUT MISS LONELYHEART (Regie, Drehbuch, Schnitt)
1985:
PARLEZ-MOI D'AMOUR (Regie, Drehbuch, Schnitt, Trick, Produktion)
1987:
UNENDLICH DIE RETTUNG NAHT (Regie, Schnitt, Produktion)
1990:
SONG OF HENNA (Konzept, Regie, Produktion)
1991:
DIE SCHADOWSTRASSE UND IHR FEST (Konzept, Regie)
1993:
REQUIEM FÜR REQUISITEN (Regie, Schnitt, Produktion)
1993:
THE FLYING DUTCHMAN (Schnitt)
2001:
ERFÜLLUNG (Regie, Kamera, Produktion)
2006:
HARA MIRA BELLE (Regie, Kamera, Produktion)
2011-13:
SHANGHAI BLUE (unvollendet)
.
1981:
Preis der deutschen Filmkritik (Sparte Kurzfilm 1980) für MAMA HEMMERS GEHT MIT IHREM PASTOR ZUM LETZTEN MAL ÜBER'N HEINRICHPLATZ: KREUZBERG ADIÖ
1982:
Preis der deutschen Filmkritik (Sparte Kurzfilm 1981) für AS TIME GOES BY...
1994:
Preis der deutschen Filmkritik (Sparte Experimentalfilm 1993) für REQUIEM FÜR REQUISITEN
1996:
Spezialpreis für unabhängiges, experimentelles Filmschaffen, Stuttgarter Filmwinter 1996 für REQUIEM FÜR REQUISITEN
sowie für das gesamte künstlerische Œuvre von Rosi S.M.

Anzahl aller Bilder: 2